Buffalo Bill: Die Wild-West-Comics von Hansrudi Wäscher
Die Buffalo Bill Comics, gezeichnet von Hansrudi Wäscher und ursprünglich im Bastei Verlag veröffentlicht, sind ein bemerkenswertes Beispiel für die deutsche Comic-Kunst, die das Wild-West-Genre aufgreift. Nachdem der Lehning Verlag Konkurs angemeldet hatte, erschienen diese Comics ab März 1969 im Bastei Verlag. Wäscher musste sich zwar stilistisch etwas anpassen, indem er auf seine dynamischen Panelkompositionen verzichtete, doch seine Zeichnungen strotzen vor Detailverliebtheit und Lebendigkeit. In seinen Geschichten bediente er alle gängigen Westernmotive, von brutalen Eisenbahnräubern bis hin zu kampflustigen Bären.
Interessant ist, dass der leibhaftige Buffalo Bill, also William Frederick Cody, in Wirklichkeit keineswegs der strahlende Westernheld war, wie er oft dargestellt wird. Die Legende um Buffalo Bill entstand hauptsächlich durch die kreativen Werke des New Yorker Journalisten Ned Buntline. Trotzdem hat Hansrudi Wäscher es geschafft, dieser historischen Figur in seinen Comics ein neues, spannendes Leben einzuhauchen.
Zu Beginn wurde die Serie Buffalo Bill vom Bastei Verlag zunächst von spanischen Zeichnern wie Bill Rojo und Del Arbo sowie dem Studio Ortega in Barcelona illustriert. Wäscher, der damals auf der Suche nach neuen Aufträgen war, beeindruckte den Verlag mit seiner eigens für das Vorstellungsgespräch gezeichneten Kurzgeschichte. Er erhielt daraufhin freie Hand bei der Gestaltung seiner Buffalo Bill-Episoden, was zu einem deutlichen qualitativen Unterschied im Vergleich zu den Arbeiten seiner spanischen Kollegen führte.
Mit fast 150 Heften ist Buffalo Bill Wäschers umfangreichste Serie. Allerdings konnte er sich hier erzählerisch nicht so frei entfalten, da er in bereits vorhandene Konzepte hineinarbeiten musste. Für Kenner und Liebhaber seiner Arbeit sind diese Zeichnungen jedoch eine Besonderheit und zeigen Wäschers Fähigkeit, sich auch im Wild-West-Genre zu bewähren.