Die Abenteuer von Jo, Jette und Jocko – Hergés weniger bekannte Comicserie
Die Abenteuer von Jo, Jette und Jocko – Hergés vergessene Technikklassiker
Die Comicreihe „Die Abenteuer von Jo, Jette und Jocko“ ist ein weniger bekanntes, aber interessantes Werk aus der Feder von Hergé, dem Schöpfer von „Tim und Struppi“. Die Geschichten um die Geschwister Jo und Jette sowie ihren Schimpansen Jocko erschienen ursprünglich ab 1936 und bilden eine spannende Mischung aus Technikbegeisterung, Abenteuerlust und Familienleben – eine Kombination, die sich deutlich von Hergés berühmterer Serie abhebt.
Inhalt und thematische Besonderheiten
Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die beiden Kinder Jo und Jette Legrand. Begleitet von ihrem klugen Affen Jocko geraten sie immer wieder in aufregende Ereignisse, die oft mit technischen Entwicklungen, futuristischen Maschinen oder mysteriösen wissenschaftlichen Phänomenen verknüpft sind. Hergé verarbeitete hier seine Faszination für moderne Technik und kombinierte diese mit klassischer Abenteuerdramaturgie.
Besonders hervorzuheben ist der erste Zweiteiler „Das Vermächtnis des Mister Pump“ und „Rekordflug nach New York“, in dem ein visionäres Flugprojekt im Zentrum steht. In einem weiteren Zweiteiler – „Die Manitoba antwortet nicht“ und „Der Ausbruch des Karamako“ – stehen rätselhafte Strahlen und globale Phänomene im Fokus. Die letzte Geschichte, „Das Tal der Kobras“, verlagert die Handlung nach Indien und greift Elemente klassischer Abenteuerliteratur auf.
Künstlerischer Stil und Erzählweise
Typisch für Hergé ist der Zeichenstil der „Ligne claire“: Klare Konturen, gleichmäßige Flächen und detailreiche Hintergründe zeichnen die Bilder aus. Auch wenn die Serie insgesamt kindlicher und weniger komplex wirkt als „Tim und Struppi“, ist sie erzählerisch gut durchdacht und visuell hochwertig umgesetzt.
Veröffentlichung in Deutschland
Im deutschsprachigen Raum wurden die Abenteuer von Jo, Jette und Jocko vom Carlsen Verlag in fünf Einzelbänden veröffentlicht. Diese Ausgaben erfreuen sich besonders unter Sammlern klassischer frankobelgischer Comics großer Beliebtheit. Später erschien auch eine Gesamtausgabe, die alle Geschichten in einem Band vereint und redaktionell ergänzt wurde.
Fazit
„Die Abenteuer von Jo, Jette und Jocko“ sind ein spannendes Zeitdokument aus Hergés Frühwerk. Die Geschichten verbinden Technikfaszination mit Abenteuer und zeigen eine alternative kreative Seite des belgischen Comicmeisters. Für Fans klassischer Comics, Technikthemen und frankobelgischer Erzähltradition ist die Reihe eine lohnenswerte Entdeckung.