Prometheus – Mystery-Science-Fiction-Serie von Christophe Bec
Prometheus ist eine umfangreiche Science-Fiction-Serie von Christophe Bec, erschienen im Splitter Verlag. Die Handlung beginnt mit einer Reihe rätselhafter Ereignisse, die sich weltweit exakt zur gleichen Uhrzeit – 13:13 Uhr – abspielen: Raumsonden stürzen ab, Flugzeuge verschwinden, Kommunikationssysteme fallen aus. Schnell entsteht der Eindruck, dass diese Vorfälle miteinander verknüpft sind und den Vorboten einer globalen Bedrohung darstellen.
Die Erzählstruktur wechselt zwischen mehreren Zeitebenen und Schauplätzen. Unterschiedliche Figuren – darunter Wissenschaftler, Militärs, Astronauten und Zivilpersonen – erleben jeweils eigene Abschnitte der Geschichte, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild verdichten. Verschwörungstheorien, außerirdische Technologien und Hinweise auf religiöse oder mythologische Zusammenhänge treten zunehmend in den Vordergrund.
Inhalt
Erzählweise und Thematik
Christophe Bec entwickelt die Serie im Stil klassischer Mystery-Formate, mit erzählerischer Nähe zu Serien wie Lost oder X-Files. Dabei bleibt Prometheus eigenständig und vertraut nicht auf bekannte Erzählmuster. Stattdessen setzt die Serie auf atmosphärische Verdichtung, Mehrdeutigkeit und komplexe Handlungssprünge. Leser:innen werden bewusst gefordert: Figurenperspektiven und Zeitlinien wechseln, Hinweise sind oft fragmentarisch und die Auflösung einzelner Rätsel lässt auf sich warten.
Trotz dieser Dichte verliert die Erzählung nicht an Spannung. Immer wieder kommt es zu Wendepunkten, neuen Enthüllungen oder Konfrontationen, die das Bild der Bedrohung erweitern. Der Ton bleibt dabei durchgehend ernst, mit einer Tendenz zu Paranoia und Kontrollverlust – verstärkt durch die globale Dimension der Ereignisse.
Visuelle Gestaltung
Christophe Bec, der auch selbst als Zeichner aktiv ist, arbeitet bei Prometheus mit einem realistischen Stil, der durch düstere Farbgebung, technische Detailgenauigkeit und filmische Panelkomposition geprägt ist. Die Serie nutzt häufig großformatige Seiten mit dramatischen Perspektiven, was der Geschichte eine visuelle Wucht verleiht.
Besonders auffällig ist der Wechsel zwischen kargen, bedrohlichen Landschaften und dicht gefüllten technischen oder urbanen Szenen. Figuren sind klar gezeichnet, Mimik und Körpersprache unterstützen die emotionale Wirkung. Die visuelle Umsetzung betont das Gefühl von Unruhe, Kontrollverlust und permanenter Bedrohung.
Einordnung
Prometheus ist eine Serie für Leser:innen, die komplexe Science-Fiction mit Mystery-Elementen, multiplen Handlungsebenen und weltumspannenden Verschwörungen suchen. Die Serie eignet sich nicht für schnelle Lektüre oder lineare Erwartungen, sondern richtet sich an ein Publikum, das spekulative Fiktion mit Tiefgang und Langzeitwirkung schätzt.
Thematisch verbindet Prometheus Elemente aus Wissenschaft, Religion, Technik und Mythologie zu einem Szenario, das sich jeder einfachen Erklärung entzieht – und gerade dadurch fesselt. Die Serie gehört zu den ambitionierteren Comicprojekten der letzten Jahre im europäischen Markt.




