Pussy – Peyos wortloser Comic-Klassiker über eine schelmische Katze
„Pussy“ (Originaltitel: „Poussy“) ist eine humorvolle Comicserie des belgischen Zeichners Peyo, der vor allem als Schöpfer der Schlümpfe bekannt wurde. Die Serie entstand 1949 und wurde zunächst in der belgischen Tageszeitung Le Soir veröffentlicht. Später erschienen die Geschichten regelmäßig im Magazin Spirou. Peyo war in dieser Phase für Text und Zeichnungen verantwortlich und entwickelte mit „Pussy“ eine Serie, die sich durch einen ganz eigenen Charme auszeichnet.
Inhalt und Erzählweise
Im Mittelpunkt steht die schwarz-weiße Hauskatze Pussy, die mit Neugier, Eigensinn und Spielfreude ihren Alltag bestreitet. Die einzelnen Strips erzählen kurze Episoden aus ihrem Leben: Begegnungen mit Hunden, Mäusen, Vögeln oder Menschen führen zu komischen und manchmal chaotischen Situationen. Besonders auffällig ist der Verzicht auf Dialoge – die Geschichten kommen komplett ohne Sprechblasen aus und entfalten ihren Witz ausschließlich über Bildsprache, Mimik und Situationskomik.
Diese wortlose Darstellung macht „Pussy“ universell verständlich. Die Serie ist nicht an Sprache gebunden und überzeugt durch ihre gestalterische Klarheit. Ab 1965 wurden die ursprünglich schwarz-weißen Strips koloriert, was der Serie zusätzliche Lebendigkeit verlieh.
Weiterführung durch Lucien De Gieter
Zwischen 1969 und 1973 wurde die Serie von Peyos Assistenten Lucien De Gieter weitergeführt. Er blieb dem Stil der Originalstrips treu und fügte eigene Gag-Strips hinzu, die ebenfalls ohne Worte funktionierten. Diese Fortführung fügte sich nahtlos in das bisherige Werk ein und trug zur Kontinuität der Reihe bei.
Albenveröffentlichungen und deutsche Ausgaben
In den 1970er Jahren wurden die Strips in drei Alben zusammengefasst:
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Ça, c’est Poussy
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Faut pas Poussy
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Poussy Poussa
Im deutschsprachigen Raum erschienen die Geschichten unter dem Titel „Pussys Abenteuer“ beim Carlsen Verlag zwischen 1980 und 1981. Die deutschen Ausgaben trugen die Titel:
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Ich bin Pussy
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Aber nicht doch, Pussy
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Pussy bleibt Pussy
Diese Veröffentlichungen machten die Serie auch im deutschsprachigen Raum bekannt und trugen dazu bei, sie einem breiteren Lesepublikum zugänglich zu machen.
Gestaltung und Stil
„Pussy“ ist stilistisch dem frankobelgischen Funny-Comic zuzuordnen. Peyos klarer, reduzierter Zeichenstil folgt der Linie der „Ligne claire“ und betont eine ruhige, leserfreundliche Bildsprache. Die reduzierte Form, kombiniert mit ausdrucksstarker Mimik und perfektem Timing, verleiht den Strips eine zeitlose Qualität. Der Humor ist situationsbezogen, liebevoll und ohne Aggression – ideal für Kinder, aber auch für Erwachsene mit einem Faible für visuelle Komik.
Fazit
„Pussy“ ist ein herausragendes Beispiel für wortlosen Comic-Humor. Die Serie besticht durch ihre Einfachheit, ihre zeichnerische Eleganz und ihren universellen Witz. In Peyos Werk nimmt „Pussy“ eine besondere Stellung ein – als leiser, aber wirkungsvoller Beitrag zur Geschichte des europäischen Comics.