Die Abenteuer von Tim und Struppi gehören zu den bekanntesten und einflussreichsten Comicserien der Welt. Geschaffen von dem belgischen Künstler Hergé (Georges Remi), erschienen die ersten Geschichten ursprünglich in Schwarz-Weiß, bevor sie später koloriert und für eine breitere Leserschaft zugänglich gemacht wurden. Diese Urfassungen in Schwarz-Weiß haben jedoch einen besonderen historischen und künstlerischen Wert, da sie Hergés ursprüngliche Vision der Abenteuer von Tim und Struppi widerspiegeln.
Die ersten Geschichten, darunter "Tim im Lande der Sowjets" (1929) und "Tim in Amerika" (1931), wurden in der belgischen Jugendzeitung "Le Petit Vingtième" als wöchentliche Fortsetzungsgeschichten veröffentlicht. Die Schwarz-Weiß-Ausgaben zeigen Hergés frühen Stil, der sich stark an der „Ligne claire“ orientierte – eine Zeichenweise, die durch klare, gleichmäßige Linien und den Verzicht auf Schattierungen gekennzeichnet ist. Dieser Stil wurde später zum Markenzeichen von Hergé und inspirierte zahlreiche andere Comic-Künstler.
Inhaltlich zeichnen sich die Schwarz-Weiß-Bände durch ihren zeitlichen Kontext aus. So ist "Tim im Lande der Sowjets" eine scharfe Kritik an den Zuständen in der damaligen Sowjetunion, die Hergé basierend auf westlicher Propaganda darstellte. In "Tim in Amerika" wird die Gangsterkultur und das Leben in den Vereinigten Staaten der 1930er Jahre auf teils überzeichnete Weise dargestellt. Diese frühen Geschichten sind weniger raffiniert als Hergés spätere Werke, enthalten aber bereits den für Tim und Struppi typischen Humor, die Spannung und die exotischen Schauplätze.
Die Schwarz-Weiß-Versionen von Tim und Struppi sind für Sammler und Fans von besonderem Interesse, da sie Hergés ursprüngliche Erzählweise und künstlerische Entwicklung dokumentieren. Sie bieten einen Einblick in die frühe Phase der Serie und die Entstehung der Charaktere, die später weltweite Berühmtheit erlangen sollten.
Hergé, der Schöpfer der Serie, ist auch als Pionier der europäischen Comics bekannt. Seine Fähigkeit, historische Ereignisse, politische Satire und Abenteuer in einer leicht zugänglichen Form zu kombinieren, machte ihn zu einem der wichtigsten Comiczeichner des 20. Jahrhunderts.
