Gespenster Geschichten
Gespenster Geschichten – Die klassische Horror-Heftserie von Bastei
Erscheinungszeitraum und Verlag
Die Comicserie Gespenster Geschichten erschien von März 1974 bis März 2006 im Bastei-Verlag. Anfangs wurde die Reihe 14-täglich veröffentlicht, später sogar wöchentlich, und zwar im sogenannten Großband-Heftformat. Mit insgesamt 1654 Ausgaben war Gespenster Geschichten die erfolgreichste Comic-Heftserie des Bastei-Verlags und zählt gemessen an Laufzeit und Heftanzahl zu den umfangreichsten Comicserien in Deutschland. Über mehr als drei Jahrzehnte hinweg prägte diese Serie die deutsche Comic-Landschaft im Horror-Genre maßgeblich.
Inhaltliche Ausrichtung: Horror, Spuk und Grusel
Jedes Heft der Gespenster Geschichten enthielt typischerweise vier bis fünf Kurzgeschichten im Umfang von meist 4 bis 8 Seiten. Thematisch deckten die Geschichten ein breites Spektrum klassischer Horror- und Gruselthemen ab. Ob Spukgestalten, unheimliche Geistererscheinungen, verwunschene Orte oder andere übersinnliche Phänomene – die Serie bot eine abwechslungsreiche Mischung schauriger Erzählungen. In den frühen Jahren stammten viele Geschichten aus Übersetzungen bzw. Nachdrucken amerikanischer Horror-Comics. Später bereicherten auch eigens produzierte Storys, oft gezeichnet von spanischen und argentinischen Künstlern, das Heft. Am Ende fast jeder Geschichte stand als wiederkehrendes Markenzeichen der augenzwinkernde Satz: „Seltsam? Aber so steht es geschrieben …“, der bei Lesern Kultstatus erlangte.
Autoren und Künstler der Serie
Im Laufe der langen Veröffentlichungszeit wirkten zahlreiche Autoren und Zeichner an den Gespenster Geschichten mit. Einer der prominentesten deutschen Comic-Künstler, Hansrudi Wäscher, steuerte in den 1980er-Jahren mehrere eigene Geschichten zu der Reihe bei. Wäscher, der als Schöpfer populärer Serien wie Sigurd oder Falk bekannt wurde, bereicherte Gespenster Geschichten um knapp 50 Gruselstorys mit seinem charakteristischen Zeichenstil. Neben Wäscher prägten vor allem anonyme oder weniger bekannte Autoren das Heft – oft erfahrene Bastei-Horrorredakteure –, die unter Pseudonym Kurzgeschichten verfassten. Die visuelle Gestaltung der Schauergeschichten stammte vielfach von internationalen Zeichnern, was den Comics einen abwechslungsreichen Stil und eine internationales Flair verlieh.
Heftformat und weitere Ausgaben
Die Hauptreihe Gespenster Geschichten erschien im Großband-Heftformat – einem etwas größeren Comic-Heft mit Klammerheftung (ca. 17×24 cm) –, was für Bastei-Serien jener Zeit typisch war. Jedes Heft umfasste rund 30–40 Seiten Comicinhalt und war vollfarbig gedruckt. Durch den großen Erfolg der Serie entstanden im Laufe der Jahre auch zusätzliche Formate und Ableger unter dem Markennamen Gespenster Geschichten: So gab es eine Taschenbuch-Reihe (inklusive Sonderbände im Taschenbuchformat), in der längere Gruselgeschichten oder Sammlungen veröffentlicht wurden. Ab Ende der 1980er erschien außerdem die Reihe Gespenster Geschichten Spezial, die in einem noch größeren Überformat (etwa DIN-A4) vierteljährlich besondere Ausgaben mit Extra-Seitenumfang bot. Zusätzlich veröffentlichte Bastei einige Alben (unter Titeln wie "Gespenster-Geschichten präsentiert") mit abgeschlossenen Horrorcomics. Diese Nebenreihen dienten oft dazu, beliebte Geschichten neu aufzulegen oder thematische Schwerpunkte zu setzen, und richteten sich an Fans, die vom Grusel nicht genug bekommen konnten.
Sammlerrelevanz und bis heute anhaltende Bedeutung
Heute genießen die originalen Gespenster Geschichten-Hefte hohen Stellenwert bei Sammlern und Comic-Liebhabern. Die schiere Menge von über 1600 Ausgaben macht das Vollständigsammeln zu einer Herausforderung, aber auch zu einer reizvollen Aufgabe für Enthusiasten des Genres. Insbesondere frühe Hefte aus den 1970er-Jahren – allen voran Ausgabe Nr. 1 (1974) – sind begehrte Sammlerstücke und erzielen auf Börsen und Online-Marktplätzen deutlich höhere Preise. Doch nicht nur die ersten Nummern, auch bestimmte Sonderausgaben oder von bekannten Zeichnern gestaltete Hefte sind stark nachgefragt. Gespenster Geschichten steht damit exemplarisch für die goldene Ära der Horrorcomics im deutschsprachigen Raum. Auch Jahre nach Einstellung der Serie (2006) bleibt ihr Erbe lebendig: Fans erinnern sich gerne an die gruseligen Kurzgeschichten und viele Comic-Historiker würdigen die Reihe als Kulturgut der Comic-Geschichte Deutschlands. Durch ihre lange Laufzeit und den prägenden Einfluss auf das Genre der Gruselcomics bleibt Gespenster Geschichten ein unverzichtbarer Referenzpunkt für Horror- und Comic-Sammler gleichermaßen.