MAD

Das erste deutsche MAD erschien im September 1967. Nach bereits wenigen Ausgaben wurde Herbert Feuerstein Chefredakteur. Feuerstein prägte – gemeinsam mit dem textenden Zeichner I. Astalos – den Stil des Magazins und brachte eine Reihe deutscher Autoren und Zeichner zu dem Magazin und machte so das deutsche MAD zum absoluten Kult.

Einige von Feuerstein geschaffene, sogenannte Inflektive („lechz“, „würg“) wurden fester Bestandteil der Jugendsprache. Nachdem sich die Auflage von zunächst 15.000 auf 400.000 Exemplare gesteigert hatte, verließ Feuerstein 1992 die Zeitschrift zugunsten seiner TV-Karriere. Bereits Anfang der 1990er Jahre ging die Auflage aber von 300.000 auf nur noch 30.000 Exemplare zurück. Der Verleger Klaus Recht führte das Heft noch drei Jahre weiter, ehe es 1995 nach insgesamt 300 Ausgaben eingestellt wurde.


MAD Magazin – Satirische Comics und gnadenloser Humor

MAD Magazin ist eine der bekanntesten Satirezeitschriften der Welt. Gegründet in den USA im Jahr 1952, bietet MAD seit Jahrzehnten bissige Parodien, humorvolle Comics und absurde Gags, die oft aktuelle Themen aus Politik, Popkultur und Gesellschaft aufs Korn nehmen. In Deutschland wurde das Magazin erstmals 1967 veröffentlicht und entwickelte sich zu einem Kultmagazin, das vor allem bei Jugendlichen große Beliebtheit fand.


Ursprung und Geschichte

Die Gründung in den USA

MAD wurde 1952 von Harvey Kurtzman und William Gaines gegründet. Ursprünglich als Comic-Heft gestartet, wandelte sich MAD 1955 in ein Magazin, um den Einschränkungen des Comics Code Authority – einer Selbstzensur der US-Comicszene – zu entgehen.

  • Verlag: EC Comics (später Teil von DC Comics).
  • Markenzeichen: Satirische Artikel, absurde Gags und eine visuelle Mischung aus Comics und Collagen.
  • Maskottchen: Alfred E. Neumann, das grinsende Gesicht mit den abstehenden Ohren und dem Slogan: „Was, ich sorgen?“ (im Original: „What, me worry?“).

MAD in Deutschland

Die deutsche Ausgabe von MAD erschien erstmals 1967, herausgegeben vom Williams Verlag.

  • Redaktion: Ab den 1970er-Jahren war Herbert Feuerstein einer der bekanntesten Chefredakteure, der das Magazin mit seinem scharfen Humor prägte.
  • Lokalisierung: Die deutsche Ausgabe kombinierte Übersetzungen des amerikanischen Originals mit lokalem Humor und Parodien zu deutschen Themen.

MAD wurde später von Ehapa Verlag übernommen und blieb bis 2018 im deutschsprachigen Raum aktiv.


Inhalt und Stil

Satirische Parodien

MAD ist berühmt für seine gnadenlosen Parodien auf Popkultur, Politik und Werbung.

  1. Film- und Fernsehparodien: Klassiker wie „Der Weiße Hai“, „Star Wars“ und „James Bond“ wurden in Comics auf die Schippe genommen.
  2. Werbesatiren: Gefälschte Anzeigen, die absurde Produkte oder Dienstleistungen anpriesen, waren ein wiederkehrendes Element.
  3. Politische Satire: In der deutschen Ausgabe wurden Politiker wie Helmut Kohl, Angela Merkel oder Gerhard Schröder regelmäßig aufs Korn genommen.

Regelmäßige Rubriken

  1. Don Martin Comics: Der „Künstler mit den krummen Fingern“ schuf absurde, wortlose Comics, die durch ihren Slapstick-Humor Kultstatus erlangten.
  2. Spy vs. Spy: Eine Serie über zwei rivalisierende Spione, gezeichnet von Antonio Prohías, die durch ihre kreative Brutalität und ihren minimalistischen Stil bekannt wurde.
  3. Die MAD-Zeichenschule: Parodien auf künstlerische und technische Tipps, die mit Humor und Ironie vermittelt wurden.
  4. Der faltbare Rückumschlag (Fold-In): Ein visuelles Gimmick, das bei Faltung des letzten Seitenbildes ein völlig neues Motiv oder eine Pointe offenbarte.

Humor und Zielgruppe

MADs Humor ist oft absurd, satirisch und bissig. Das Magazin spricht vor allem:

  • Jugendliche, die sich über Popkultur lustig machen wollen.
  • Erwachsene, die satirische und kritische Blicke auf aktuelle Themen schätzen.

Erfolg und Bedeutung

Kultstatus

  1. Einfluss auf die Satire: MAD prägte Generationen von Humoristen und Künstlern und beeinflusste Werke wie Die Simpsons und South Park.
  2. Nostalgiefaktor: Für viele Leser der 1970er- bis 1990er-Jahre war MAD ein fester Bestandteil ihrer Jugendkultur.

Sammlerwert

Originalausgaben und Sonderhefte von MAD sind heute begehrte Sammlerstücke. Besonders Ausgaben aus der Chefredaktion von Herbert Feuerstein oder den frühen Jahren des Williams Verlags haben einen hohen Wert.


Die Neuzeit und das Ende

  1. Rückgang der Popularität: Mit dem Aufstieg des Internets und der Verlagerung von Satire ins digitale Format (z. B. YouTube oder Memes) verlor MAD an Bedeutung.
  2. Einstellung: Die deutsche Ausgabe wurde 2018 eingestellt, und auch das US-Original veröffentlichte ab 2019 fast ausschließlich Reprints.

Fazit

Das MAD Magazin ist ein Meilenstein der Satire und Popkultur, das über Jahrzehnte hinweg Leser mit seinem anarchischen Humor und seiner scharfen Gesellschaftskritik begeistert hat. Obwohl die aktive Veröffentlichung weitgehend eingestellt ist, bleibt MAD ein Symbol für kreative Freiheit, subversiven Humor und den Spaß am Querdenken – eine wahre Institution in der Welt der Comics und Satire.


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