Marvel Williams Verlag

Der Bildschriftenverlag wurde 1956 in Hamburg als Verlag Internationale Klassiker gegründet und später in Bildschriftenverlag (BSV) umbenannt.

In den 1960er Jahren veröffentlichte der BSV Comics in Lizenz vom US-amerikanischen Dell Verlag und später auch von Marvel Comics und DC Comics. 1966 wurde der BSV von National Periodical aufgekauft und später von Kinney National Services (Warner Bros., später Time Warner) übernommen. Unter dem Label Williams wurde der Vertrieb in Europa einheitlich organisiert. 1972 zog der BSV nach Alsdorf bei Aachen um und wurde schließlich 1974 aufgelöst. Im Januar 2013 wurde der Bildschriftenverlag Hannover gegründet und gibt unter anderem die Serie Illustrierte Klassiker wieder heraus.

In der Zeit von 1974 bis 1979 wurde der Williams-Verlag zu einem zentralen Akteur in der Veröffentlichung von Marvel-Comics in Deutschland. Obwohl es eine enge Verbindung zwischen dem Bildschriftenverlag (BSV), dem Williams-Verlag und Klaus Recht gab, waren es vor allem die Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen und im Konzept, die den Unterschied ausmachten. Unter dem Williams-Verlag wurde damit begonnen, die Marvel-Comics in der richtigen Reihenfolge und in einem deutlich größeren Umfang als zuvor zu veröffentlichen.

Dadurch wurden die Williams-Marvels zu einem bedeutenden Bestandteil der Marvel-Geschichte in Deutschland. Neben den regulären Serien wurden auch Sammelbände, bekannt als Marvel Superbände, herausgegeben, die verschiedene Hefte aus den laufenden Serien enthielten.




Der Williams-Verlag startete im Januar 1974 mit der Veröffentlichung von fünf Marvel-Superhelden-Serien: Die Spinne, Die Fantastischen Vier, Der Mächtige Thor, Die Ruhmreichen Rächer und Der Gewaltige Hulk. Zusätzlich wurden zwei Horror-Serien, Die Gruft von Graf Dracula und Das Monster von Frankenstein, ins Programm aufgenommen. Während Die Spinne, Die Fantastischen Vier und Die Ruhmreichen Rächer zweimal im Monat erschienen, wurden die anderen Serien monatlich veröffentlicht. Die meisten Serien starteten mit der jeweiligen "Origin-Story" der US-Vorlagen und wurden chronologisch und weitgehend lückenlos veröffentlicht.

Im Oktober 1975 erweiterte der Verlag sein Programm um drei weitere Marvel-Serien: Doktor Strange Der Magier, Der Eiserne und Planet der Affen. Im Februar 1976 startete die Taschenbuch-Reihe Die tödlichen Hände des Kung Fu. Zu den deutschen Marvel Comics wurden zudem feste Zweitserien hinzugefügt, sodass insgesamt zehn Heftserien und eine Taschenbuch-Reihe veröffentlicht wurden.

Allerdings war die Expansion des Verlags nur von kurzer Dauer. Im September/Oktober 1976 wurden bei einer großen Serieeinstellung alle Serien außer Die Spinne, Die Fantastischen Vier und Die Ruhmreichen Rächer eingestellt. Der Verkaufserfolg an den Kiosken hatte die Erwartungen des Verlegers Klaus Recht nicht erfüllt.

Es gab noch ein kurzes Wiederaufleben im Jahr 1978/79 mit den Comic-Serien zu Krieg der Sterne und den Marvel Sonderausgaben. Jedoch stellte der Verlag im November 1978 zunächst Die Fantastischen Vier und Die Ruhmreichen Rächer ein und im Mai 1979 schließlich, mit dem Auslaufen des Vertrags mit Marvel USA, auch Die Spinne.

Die Erscheinungszeiträume der Marvel-Serien:

  • Die Spinne: 1974 bis 1979
  • Die fantastischen Vier: 1974 bis 1978
  • Die ruhmreichen Rächer: 1974 bis 1978
  • Der mächtige Thor: 1974 bis 1976
  • Der gewaltige Hulk: 1974 bis 1976
  • Die Gruft von Graf Dracula: 1974 bis 1976
  • Das Monster von Frankenstein: 1974 bis 1976
  • Der Eiserne: 1975 bis 1976
  • Doktor Strange der Magier: 1975 bis 1976
  • Planet der Affen: 1975 bis 1976
  • Die tödlichen Hände des Kung Fu: 1976
  • Krieg der Sterne: 1978
  • Marvel Sonderausgabe: 1978 bis 1979