Tim und der Haifischsee – Bootlegs bei Comics

Tim und der Haifischsee – ein Album außer der Reihe

Ich weiß noch, dass ich beim ersten Lesen von Tim und der Haifischsee im zarten Kindesalter einigermaßen irritiert war. Die Zeichnungen wirkten seltsam und irgendwie unecht. Sie passten einfach nicht zu der üblichen hohen Qualität der anderen Tim und Struppi Alben von Hergé.

Haifischsee Carlsen Front

Die einfache Erklärung war, dass das Album erst später nach einer Filmvorlage entstand und die Zeichnungen nicht von Hergé selbst stammten. Im Jahr 1972 produzierten die Belvision Studios in Zusammenarbeit mit Dargaud den Film und Hergé beaufsichtigte zwar das Projekt aber die Geschichte stammt von Greg (u.a. Luc Orient, Andy Morgan, Percy Pickwick), die Zeichnungen von Bob de Moor.

Haifischsee Bob de Moor
Haifischsee Bob de Moor

Ein Jahr später, 1973 erschien das zugehörige Comicalbum bei Carlsen (mehr oder weniger offiziell) in der Reihe Tim und Struppi, bei dem Stand-Bilder aus dem Film durch Sprechblasen ergänzt, teilweise aber auch neu gezeichnet wurden. Der besagte Band wurde zwar gegenüber dem Film gekürzt, hielt sich ansonsten recht streng an die Filmhandlung. Deshalb ist auf dem Bucheinband des Albums auch ein Filmstreifen zu sehen. Der Stil der Zeichnungen, insbesondere die Farbgebung und die Hintergründe, unterscheidet sich aber deutlich vom Stil der übrigen Abenteuer Tims.

Der Haifischsee bei ZACK

Das war aber nicht die deutsche Erstveröffentlichung. Etwas früher erschien Tim und der Haifischsee als Fortsetzungsgeschichte in den Ausgaben 46-50 im Jahr 1973 im ZACK-Magazin. Und hier gab es eine Besonderheit: Im Gegensatz zu dem später erschienen Album, wurden hier die Hintergründe komplett neu gezeichnet. Somit passten sie optisch besser zu den Figuren im Vordergrund, die Qualität Hergés wurde aber natürlich nicht erreicht.

Es scheint wohl immer wieder Bestrebungen von Comic-Fans gegeben zu haben, die wünschten, dass diese Version als eigenes Album erschien, die Lizenzgeber verweigern aber bis heute eine Neuveröffentlichung. Aus welchen Gründen auch immer.

Haifischsee Bob de Moor
Haifischsee Bob de Moor

 

Gelegenheit schafft Bootlegs

Diese Gegebenheit führte dazu, dass ich das erste und bisher einzige Mal auf ein Comic-Bootleg gestoßen bin. In den wilden Gefilden von Ebay wurde vor einigen Jahren der Comic in der Zack-Version angeboten. Lt. Klappentext in einer Auflage als Softcover-Version von insgesamt 200 Stück und 20-mal als Hardcover-Ausgabe. Ab und an taucht es auch heute noch zu wirklich stolzen Preisen dort auf.

Dass es sich um eine vermutlich nicht ganz legale Version handelt, kann man schon daran erkennen, dass jedweder Hinweis auf einen Verlag oder Druckerei fehlt. Auch dürfte der Hinweis auf „Studios Hergé“ auf der TItelseite nicht ganz zutreffen. Die Album-Titelseite wurde lt. Angaben im Innern von Rodier entworfen und sieht absolute wie aus der Feder von Hergé aus.

Wie man anhand der Vergleichsfotos sieht, unterscheidet sich auch die Farbgestaltung verschiedener Figuren von der Carlsen-Version.

Haifischsee Carlsen Rückseite

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