Gaston Lagaffe von Franquin

Gaston ist ein belgischer Kurzstrip-Comic, der zuerst 1957 von dem belgischen Zeichner André Franquin in der Comic-Zeitschrift Spirou veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt der Serie steht der Alltag von Gaston Lagaffe (dessen Nachname übersetzt "der Pfuscher" bedeutet), einem faulen und unfallanfälligen Büroangestellten, der im Büro von Spirou in Brüssel arbeitet. Gaston ist in weiten Teilen Europas sehr beliebt und wurde in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt.

André Franquin, der damals für Spirou und Fantasio, die Hauptserie des Magazins Spirou, verantwortlich war, führte die Figur Gaston erstmals in der am 28. Februar 1957 erschienenen Ausgabe Nr. 985 ein. Ursprünglich sollte Gaston leere Stellen im Magazin füllen und einen Einblick in das Leben hinter den Kulissen des Verlags bieten. Seine Ankunft wurde mit einer mehrmonatigen Kampagne sorgfältig inszeniert, die auf Ideen von Franquin, Yvan Delporte und Jidéhem beruhte - mit mysteriösen blauen Fußabdrücken am Rande der Zeitschrift.

Für das Titelbild der Spirou-Ausgabe Nr. 1000 zeichnete Franquin 999 Köpfe von Spirou und einen von Gaston, und der erste ganzseitige Gaston-Gag wurde in einer Sonderbeilage veröffentlicht. Im Rahmen der fiktiven Geschichte, die sich in den Büros des Magazins abspielt, erscheint Gaston, schließlich zu einem denkwürdigen Vorstellungsgespräch und erklärt dem verwirrten Spirou, er wisse nicht mehr, mit wem oder wofür er angerufen worden sei.

Gaston - Genie und Faulheit

Gaston Lagaffe - Genie und Faulheit...oder Weisheit

Die Figur des Gaston leitet sich vom amerikanischen Beatnik ab, – eine radikale Emanzipationsbewegung, die vom Lebensstil der Jazzmusiker inspiriert war. Zu den Stereotypen der Beatniks gehören Pazifismus, Arbeitsverweigerung, Nonkonformismus, die Liebe zum Jazz und zum Bohème-Leben sowie verschiedene Kleidungsmerkmale wie der Verzicht auf Krawatten, ungekämmtes oder langes Haar, Baskenmütze, Sandalen, Dufflecoat, Blue Jeans und Rollkragenpullover.

Gaston verbringt den größten Teil seiner Zeit damit, sich vor der Arbeit zu drücken – indem er sich in einem Schrank versteckt oder ganz einfach auf seinem Schreibtisch schläft ...

Trotz all der Probleme, die er verursacht, wird er nur einmal entlassen, als Monsieur Dupuis mit seiner Kuh in den Räumen der Zeitung zusammenstößt. Gaston wird jedoch dank der Unterstützung der Leser sehr schnell wieder eingestellt.

Gastons Hauptaufgabe beim Journal de Spirou (seiner Meinung nach seine „Hauptarbeit“) besteht darin, dringende oder verspätete Leserpost zu sortieren, was er nur ungern tut. Meistens lässt er die Post wochen- oder sogar monatelang liegen, bevor er einen riesigen Haufen daraus macht. Als Gaston von Monsieur Dupuis befördert wird, besteht seine Aufgabe darin, die Dokumente in dem Raum, für den er zuständig ist, in Ordnung zu bringen. Doch er nutzt diesen auch für andere Zwecke: zum Beispiel als Versteck, um sich den von der Redaktion auferlegten Aufgaben zu entziehen, oder als Labyrinth aus Zeitungsstapeln, das er in eine Attraktion, einen Informationskiosk oder sogar in ein romanisches Rundbogengewölbe verwandelt.

Im Laufe der Jahre wird sein träger Charakter weniger betont, denn Gaston entwickelt sich zu einem cleveren und inspirierten Erfinder, der zahlreiche Gegenstände und Verfahren entwickelt, die ihm vor allem die Arbeit im Büro erleichtern sollen. Besonders erwähnenswert ist sein Postablagesystem mit Mikroperforationen, das Prunelle und Lebrac vor Bewunderung staunen ließ, bis sie den Ursprung der kleinen Löcher entdeckten: Gaston sortierte die Dokumente, indem er die Post an seinen riesigen Kaktus hängte.

Alles in allem ist Gaston kein Faulpelz ohne Eigenschaften, sondern vielmehr ein genialer Innovator, der nur darauf wartet, seinen Beitrag zu leisten, während sein Arbeitgeber leider nicht weiß, wie er ihn einzusetzen hat.

Gaston