Isnogud, der bitterböse Großwesir

Isnogud ist eine französische Comicserie mit einer gleichnamigen Figur, die von dem Comicautor René Goscinny und dem Comiczeichner Jean Tabary geschaffen wurde.

Die Comicserie schildert das Leben von Isnogud, dem Großwesir des Kalifen von Bagdad zu einer unbestimmten Zeit in der Vergangenheit. Sein größter Wunsch ist es, den Kalifen zu ersetzen, was ihn dazu veranlasst, immer wieder den Satz „Ich will Kalif anstelle des Kalifen werden“ auszusprechen, eine Redewendung, die in einigen europäischen Sprachen übernommen wurde, um übermäßig ehrgeizige Menschen zu charakterisieren. Unterstützt wird Isnogud von seinem treuen Diener Tunichgud.

Nach dem Tod von Goscinny im Jahr 1977 schrieb Tabary die Figur weiter. Die Geschichten wurden in mehrere Sprachen übersetzt, darunter auch ins Englische, und der Titel wurde für Zeichentrick- und Live-Action-Filme adaptiert.

Feenzauber um Isnogud

Isnogud bei der täglichen Arbeit: Kalif anstelle des Kailfen werden.

Bislang wurden 30 Alben mit Isnogud auf Französisch veröffentlicht, davon mindestens 26 auf Englisch und in einer Reihe anderer Sprachen. Isnogud wurde auch in einer Zeichentrickserie mit 52 Episoden verfilmt, von denen die meisten ebenfalls in andere Sprachen übersetzt wurden.

Goscinny und Tabary treten gelegentlich selbst in Erscheinung. In einer Episode benutzt Tabary einen magischen Zeitreiseschrank, um Isnogud zu helfen, den Titel des Kalifen zu erlangen. In einer anderen Folge bekommt Isnogud einen magischen Kalender, der ihn in der Zeit reisen lässt, wenn er dessen Seiten abreißt. Wenn er zu viele Seiten abreißt, wird er ins 20. Jahrhundert versetzt, in das Atelier von Tabary. In einer anderen Folge erhält Isnogud ein magisches Zeichenpapier, das alle darauf gezeichneten Personen oder Dinge verschwinden lässt, sobald das Papier zerrissen wird. Leider muss die Zeichnung realistisch sein, und Isnogud ist ein schlechter Künstler. Auf der Suche nach einem Kunstlehrer lernt er Tabary kennen, der sich in „Tabary El-Retard“ umbenennt.

Gelegentlich gibt es „Hinter-den-Kulissen“-Momente, z. B. wenn Isnogud in einem Spiegel durch ein Land reist und alles umgekehrt ist, einschließlich des Textes in Sprechblasen. Tabary wird gezeigt, wie er sich bei Goscinny über die frustrierende Arbeit der Umkehrung“ beschwert und ihn sogar mit einer Pistole bedroht, um ihn davon zu überzeugen, eine nicht umgedrehte übersetzte Version zu machen. Sie debattieren auch, nachdem eine zeitgenössische Menschenmenge fordert, Isnogud zum Kalifen zu machen.

Ergänzung dank einem Hinweis von Guido aus der Schweiz (vielen Dank dafür):

Leider erfährt man nicht, dass sich dahinter einer der schönsten Insiderjokes der Comicgeschichte verbirgt.

Jean Tabary war berüchtigt für seine langsame Arbeitsweise, die oft Produktionstermine ins Wanken und gelegentlich auch zu Fall brachten. Goscinny, dem Pünktlichkeit offenbar wichtig war, es ist jedenfalls nicht bekannt, dass er mal einen Termin verpasste, revanchierte sich mit dieser Geschichte. Retard ist nämlich das französische Wort für Verspätung! Es ist Tabary allerdings ebenfalls hoch anzurechnen, dass er diesen eindeutig auf ihn gemünzten Gag ohne zu murren übernahm.

Es zeigt auch sehr eindrücklich, was für ein riesiges humoristisches Genie René Goscinny war. Was für ein Jammer, dass er so früh sterben musste!

Zu den anderen wiederkehrenden Figuren gehört Sultan Pullmankar, der Nachbar des Kalifen, der als empfindlicher Mann mit einer mächtigen Armee beschrieben wird. Isnogud versucht oft, Pullmankar zum Zorn auf den Kalifen zu reizen, um einen Krieg anzuzetteln. Pullmankar wird jedoch nie wütend auf den Kalifen, sondern nur auf Isnogud.

Isnogud