Tim und Struppi - TinTin das Comic-Urgestein von Hergé
Die Abenteuer von Tim und Struppi (französisch: Les Aventures de Tintin ist eine Serie von 24 Alben des belgischen Comiczeichners Georges Remi, der unter dem Pseudonym Hergé schrieb. Die Serie war einer der beliebtesten europäischen Comics des 20. Jahrhunderts. Bis 2007, ein Jahrhundert nach Hergés Geburt im Jahr 1907 wurde Tim und Struppi in mehr als 70 Sprachen veröffentlicht und mehr als 200 Millionen Mal verkauf und für Radio, Fernsehen, Theater und Film adaptiert.
Die Serie ist in einem weitgehend realistischen 20. Jahrhundert angesiedelt. Ihr Held ist Tim, ein mutiger junger belgischer Reporter und Abenteurer, der von seinem treuen Hund Struppi (Milou in der französischen Originalausgabe) unterstützt wird. Weitere Verbündete sind der forsche und zynische Kapitän Haddock, der intelligente, aber hörgeschädigte Professor Bienlein (französisch: Professeur Tournesol), die inkompetenten Detektive Schultz und Schultze (französisch: Dupont et Dupond) und die Operndiva Bianca Castafiore.
Die Serie wird für ihre sauberen, ausdrucksstarken Zeichnungen im für Hergé typischen ligne claire-Stil ("klare Linie") bewundert. Die gut recherchierten Handlungen bewegen sich zwischen den Genres Action-Adventure und Mystery und greifen Themen aus Politik, Geschichte, Kultur und Technologie auf, die durch Momente der Slapstick-Komik aufgelockert werden.
In Deutschland erschien Tim und Struppi erstmalig 1952 in der Zeitung Hamburger Abendblatt als Fortsetzungsgeschichte. Bis 1971 wurden 16 Abenteuer in dieser Form veröffentlicht.
Der belgische Tim und Struppi Verlag, Casterman brachte ebenfalls 1952 die ersten deutschsprachigen Alben auf den Markt. Ausschließlich als Hardcover Alben und unter dem Titel „Tim, der pfiffige Reporter“. Diese Alben sind sehr gesucht und erzielen in der Regel hohe vierstellige Preise, besonders wenn sie gut erhalten sind.
Antworten auf die meist gestellten Fragen zu Tim und Struppi
Wie viele Bücher gibt es von Tim und Struppi?
Es erschienen von 1939 bis 1983 insgesamt 25 Tim und Struppi Abenteuer oder Comic-Alben. Wobei die letzte Ausgabe "Tim und die Alpha Kunst" unvollendet geblieben ist. Dieses Album enthielt Skizzenseiten und Szenarien, da Hergé vor der Vollendung leider verstorben ist.
Die Alben in der chronologischen Reihenfolge mit Titel:
- 1929: Tim im Lande der Sowjets (Tintin au pays des Soviets)
- 1930: Tim im Kongo (Tintin au Congo)
- 1931: Tim in Amerika (Tintin en Amérique)
- 1932: Die Zigarren des Pharaos (Les cigares du pharaon)
- 1934: Der Blaue Lotos (Le lotus bleu)
- 1935: Der Arumbaya-Fetisch (L’oreille cassée)
- 1937: Die Schwarze Insel (L’île noire)
- 1938: König Ottokars Zepter (Le sceptre d’Ottokar)
- 1939–1940: Im Reiche des Schwarzen Goldes (Au pays de l’or noir)
- 1940: Die Krabbe mit den goldenen Scheren (Le crabe aux pinces d’or)
- 1941–1942: Der geheimnisvolle Stern (L’étoile mystérieuse)
- 1943: Das Geheimnis der „Einhorn“ (Le Secret de la Licorne)
- 1944: Der Schatz Rackhams des Roten (Le trésor de Rackham Le Rouge)
- 1947: Die sieben Kristallkugeln (Les 7 boules de cristal)
- 1946/1947–1948: Der Sonnentempel (Le temple du soleil) – farbige Zeitschriftenfassung
- 1952: Reiseziel Mond (Objectif Lune)
- 1954: Schritte auf dem Mond (On a marché sur la Lune)
- 1956: Der Fall Bienlein (L’affaire Tournesol)
- 1958: Kohle an Bord (Coke en stock)
- 1960: Tim in Tibet (Tintin au Tibet)
- 1963: Die Juwelen der Sängerin (Les bijoux de la Castafiore)
- 1968: Flug 714 nach Sydney (Vol 714 pour Sydney)
- 1972: Tim und der Haifischsee (Tintin et le lac aux requins) nach dem Zeichentrickfilm
- 1976: Tim und die Picaros (Tintin et les Picaros)
- 1983: Tim und die Alpha-Kunst (Tintin et l’Alph-Art)
Die Bände, einschließlich „Der geheimnisvolle Stern“, erschienen ursprünglich in schwarz/weiß, wobei das genannte Album bereits im folgenden Jahr in farbig erschien. Ab dann wurden alle Alben in farbig veröffentlicht. Immer wieder erschienen in den Folgejahren Alben in Neuveröffentlichung in bunt und teilweise wurden sie auch inhaltlich überarbeitet.
Gerade Geschichten wie „Tim im Kongo“ waren ursprünglich stark rassistisch eingefärbt und spiegelten die damalig vorherrschende Meinung wider, die sich leider auch Hergé zu eigen machte. Spätere Fassungen waren zwar überarbeitet und entschärft aber in manchen Ländern wie Südafrika ist diese Ausgabe verboten bzw. darf nicht verkauft werden.
Rechts im Bild – Die legendäre Rakete von Tim und Struppi – hier Cover von „Schritte auf dem Mond“
Die Tim und Struppi Rakete
Der Band „Reiseziel Mond“ gefolgt von „Schritte auf dem Mond“ 18 Monate später, erschien übrigens 1953, also noch vier Jahre vor dem Start des ersten Satelliten, Sputnik und 16 Jahre vor der Apollo 11 Rakete, die es erfolgreich mit Menschen zum Mond schaffte.
Die ikonische Rakete entwickelt von Professor Bienlein war von der Form her durch die V2-Rakete inspiriert. Anstatt vier Flügel wie im Original hat die Tim und Struppi Rakete hier nur drei Flügel.
Die beiden Abenteuer gaben viele physikalische und technische Begebenheiten einer solchen Reise völlig korrekt wieder. Und sogar die Existenz von Eis auf dem Mond stellte sich viele Jahre später als korrekt heraus.
Wie heißen die Protagonisten Tim und Struppi im belgischen Original?
Tim, der namensgebende Held: TinTin
Struppi, Hund und von der Rasse her ein Drahthaar-Foxterrier; Name Milou.
Kapitän Haddock Vorname Archibald – Seemann, Alkoholiker, Choleriker und Pfeifenraucher: im Französischen: Capitaine Archibald Haddock. Haddock ist englisch für Schellfisch.
Professor Balduin Bienlein: Professeur Tryphon Tournesol (wobei Tournesol Sonnenblume bedeutet)
Schulze und Schultze: Dupont et Dupond
Fridolin Kiesewetter: Séraphin Lampion
Die meisten anderen Hauptfiguren behielten im Deutschen ihren Namen unverändert bei.
Wie alt ist Tim bei Tim und Struppi?
Das Alter wird in den Comics nicht angegeben, ebenso wenig wie sein Vorname. TinTin des belgischen Originals ist ein Nachname, daher kommt es in den Comics auch vor, dass er mit "Herr Tim" angesprochen wird. Das liegt an der Namens-Anpassung.
Tim und Struppi Film und Verfilmungen
Tim und Struppi wurde mehrmals auf die Leinwand bzw. auf den Fernseh-Bildschirm gebracht. Insgesamt gab es zwei Zeichentrickserien sowie 4 abendfüllende Kinofilme.
Erste Zeichentrickserie (1957)
Reiseziel Mond
Die Krabbe mit den goldenen Scheren
Der geheimnisvolle Stern
Das Geheimnis der Einhorn
Der Schatz Rackhams des Roten
Der Fall Bienlein
Die schwarze Insel
Zweite Zeichentrickserie in 3 Staffeln mit jeweils 13 Folgen
Eine franz.-kanadische Koproduktion zwischen 1991 und 1993, die nur teilweise bei uns auf DVD erhältlich ist:
Liste siehe Wikipedia
Zwei längere Kinofilme als Zeichentrick waren
- Tim und Struppi im Sonnentempel (Le temple du soleil) von 1969
- Tim und Struppi und der Haifischsee (Le Lac aux Requins) von 1972
Das Cover der Ausgabe von „Tim und der Haifischsee“ – Comic, das erst nach dem Film entstand.
Bootleg-Version von „Tim und der Haifischsee“ – im Innern keine Filmszenen, sondern die Zeichnungen stammen alle von Bob de Moor.
Die zwei Spielfilme fürs Kino sind:
- Tim und Struppi und das Geheimnis um das goldene Vlies (Tintin et le mystère de la toison d’or) von 1961
- Tim und Struppi und die blauen Orangen (Tintin et les oranges bleues) von 1964
Die zwei letzten sind zwei Realverfilmungen mit echten Schauspieler, die man als deutschsprachige Fassung bei uns erst seit 2006 erhalten konnte.
Der inzwischen vermutlich bekannteste Tim und Struppi Film „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ kam 2011 ins Kino und stammt von Steven Spielberg. Kein Zeichentrick im herkömmlichen Sinne, sondern ein computeranimierter Film in 3D. Bei der Erstellung wurde das Motion Capture Verfahren angewendet, das mittels Computer Bewegungen von echten Menschen auf die Figuren übertragen hat.
Bei der Geschichte wurden 3 Alben miteinander vermischt. Natürlich Das Geheimnis der „Einhorn“, sowie Der Schatz Rackhams des Roten, als auch Inhalte von Die Krabbe mit den goldenen Scheren. Sakharin, in der Original-Story eine freundliche Nebenfigur, wird hier – als Nachfahre Rackhams des Roten – eine negativere Rolle zugewiesen und übernimmt dabei auch die Position der Brüder Vogel-Faull als Besitzer von Schloss Mühlenhof.