Tim und Struppi auf dem Mond

Hergé: Der Meister des Ligne Claire

Georges Remi, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Hergé, war ein belgischer Cartoonist und der Schöpfer der berühmten Comic-Serie "Die Abenteuer von Tim und Struppi". Geboren am 22. Mai 1907 in Etterbeek, einem Stadtteil von Brüssel, und verstorben am 3. März 1983, war Hergé eine der prägendsten Figuren in der Geschichte des Comics, dessen Einfluss bis heute andauert.

Frühe Jahre und Bildung

Familienhintergrund: Hergé war das älteste von fünf Kindern. Die familiäre Atmosphäre war traditionell und konservativ, was seinen späteren Werken eine gewisse formelle und moralische Struktur verlieh.

Schulbildung: Hergé besuchte das renommierte Institut Saint-Boniface in Brüssel, wo er seine ersten Erfahrungen im Zeichnen machte, oft in den Margen seiner Schulbücher. Seine schulische Laufbahn war nicht besonders herausragend, aber er entwickelte eine Leidenschaft für das Zeichnen und die Erzählung von Geschichten.

Frühe künstlerische Neigungen: Schon in jungen Jahren zeigte Hergé eine Neigung zur Kunst, insbesondere zum Zeichnen. Er war auch ein begeisterter Pfadfinder, und seine Erfahrungen in der Pfadfinderbewegung beeinflussten seine frühen Zeichnungen und Comics. Tatsächlich begann seine Karriere als Illustrator für Pfadfinderpublikationen.

Einflüsse: In seiner Jugend wurde Hergé von vielen verschiedenen Quellen inspiriert, darunter die Abenteuerliteratur, die er las, und die Kunst und Kultur, die er in Museen und Ausstellungen entdeckte. Diese frühen Einflüsse prägten seinen Stil und seine Erzähltechniken in seinen späteren Werken.

Karrierebeginn von Hergé

Hergés Einstieg in die professionelle Welt des Zeichnens und der Comics begann bei der belgischen Tageszeitung "Le Vingtième Siècle" (Das 20. Jahrhundert), wo er als Grafiker angestellt war. Diese Zeitung war bekannt für ihre konservativen und katholischen Ansichten, und sie bot Hergé eine Plattform, um seine Fähigkeiten zu entwickeln und seine ersten Werke zu veröffentlichen.

Totor, Pfadfinderführer der Cockchafer-Patrouille: Hergés erste bekannte Comic-Figur war Totor, ein Pfadfinderführer. Die Serie "Die Abenteuer von Totor, Pfadfinderführer der Cockchafer-Patrouille" wurde zwischen 1926 und 1929 in der Zeitschrift "Le Boy-Scout Belge" veröffentlicht. Obwohl nicht sehr bekannt, gilt diese Serie als Vorläufer von "Die Abenteuer von Tim und Struppi".

Die Abenteuer von Tim und Struppi: Im Jahr 1929 bekam Hergé die Gelegenheit, eine neue Comic-Serie für "Le Vingtième Siècle" zu schaffen. So entstand "Die Abenteuer von Tim und Struppi", die erstmals am 10. Januar 1929 im Kinderbeilage "Le Petit Vingtième" der Zeitung veröffentlicht wurde. Die Serie wurde schnell erfolgreich und etablierte Hergés Ruf als talentierter Comiczeichner. Der klare und präzise Zeichenstil, der später als "Ligne Claire" (klare Linie) bekannt wurde, wurde in dieser Serie etabliert.

Quick und Flupke: Parallel zu "Tim und Struppi" startete Hergé 1930 die Serie "Quick und Flupke", die humorvolle Abenteuer von zwei Brüsseler Straßenkindern erzählt. Die Serie bestand aus kurzen humorvollen Geschichten und lief viele Jahre parallel zu "Tim und Struppi".

Weitere Entwicklungen: In den 1930er und 1940er Jahren erweiterte Hergé sein künstlerisches Spektrum und begann, mit verschiedenen Zeichenstilen und Erzähltechniken zu experimentieren. Er gründete auch sein eigenes Studio, das Studio Hergé, das ihm half, die Produktion seiner Comics zu steigern und die Qualität seiner Arbeit zu erhalten.

Internationale Anerkennung: Mit der wachsenden Beliebtheit von "Tim und Struppi" wurde Hergé international anerkannt, und seine Comics wurden in viele Sprachen übersetzt. Sein Erfolg ermöglichte es ihm auch, sich mit anderen talentierten Künstlern und Schriftstellern seiner Zeit zu vernetzen.

Die ersten Jahre seiner Karriere waren entscheidend für die Entwicklung von Hergés einzigartigem Stil und den Aufbau seiner Position als einer der führenden Comiczeichner seiner Generation. Seine Arbeit während dieser Zeit legte den Grundstein für eine Karriere, die sich über sechs Jahrzehnte erstrecken würde und die die Landschaft des europäischen Comics nachhaltig prägen würde.

Spätere Jahre und Vermächtnis

Hergé's Werk umfasst 24 Alben von Tim und Struppi, und seine Geschichten wurden in über 70 Sprachen übersetzt. Auch nach seinem Tod im Jahr 1983 bleiben die Abenteuer von Tim und Struppi ein wesentlicher Bestandteil des Comic-Erbes und werden von Lesern jeden Alters geschätzt.

Neben Tim und Struppi schuf Hergé auch andere Comic-Serien und Charaktere, aber keines seiner Werke erreichte die globale Anerkennung und den anhaltenden Einfluss von Tim und Struppi. Hergé hinterließ ein unvergleichliches Vermächtnis in der Welt der Comics, und seine Arbeit wird oft als revolutionär in der Art und Weise, wie sie das Medium genutzt hat, um komplexe Geschichten und Ideen zu erzählen, gepriesen.

Hergé's Einfluss auf die Comic-Welt ist immens, und sein klares, präzises Zeichnen und seine Fähigkeit, durch seine Geschichten komplexe Themen zu erkunden, machen ihn zu einer unvergesslichen Ikone in der Geschichte des Comics.

Andere Werke von Hergé

Jo, Jette und Jocko

Neben seiner berühmten Serie "Die Abenteuer von Tim und Struppi" arbeitete Hergé an verschiedenen anderen Projekten im Laufe seiner Karriere. Hier sind einige davon:

Quick und Flupke (Quick et Flupke): Diese Serie, die 1930 begann, erzählt die humorvollen Abenteuer von zwei Brüsseler Straßenkindern. Es ist eine Sammlung von kurzen, humorvollen Geschichten, die oft die Interaktionen der beiden Jungen mit Erwachsenen und Autoritätspersonen beleuchten.

Jo, Jette und Jocko (Jo, Zette et Jocko): Eine andere Comic-Serie von Hergé, die die Abenteuer einer Familie - der Geschwister Jo und Jette und ihres Affen Jocko - erzählt. Die Serie hat Ähnlichkeiten mit "Tim und Struppi" in Bezug auf Abenteuer und Exotik, aber sie erreichte nie den gleichen Grad an Popularität.

Popol und Virginia (Popol et Virginie): Dies war ein einzelnes Album, das auf einem populären französischen Kinderbuch basiert. Es wurde in Zusammenarbeit mit einem anderen Künstler, Norbert Wallez, erstellt.

Die Abenteuer von Totor, Pfadfinderführer der Cockchafer-Patrouille (Les Aventures de Totor, chef de patrouille des Hannetons): Vor "Tim und Struppi" schuf Hergé diese Serie über einen Pfadfinderführer, die in der Zeitschrift "Le Boy-Scout Belge" zwischen 1926 und 1929 veröffentlicht wurde. Die Serie gilt als Vorläufer von "Tim und Struppi".

Werbe- und Illustrationsarbeiten: Hergé erstellte auch verschiedene Werbeillustrationen und -comics für verschiedene Unternehmen und Produkte. Diese Arbeiten zeigen seine Fähigkeit, seinen klaren und präzisen Zeichenstil auf verschiedene Kontexte anzuwenden.

Unvollendete und posthume Werke: Hergé arbeitete an einem 24. Band von "Tim und Struppi" mit dem Titel "Tim und die Alpha-Kunst", der jedoch aufgrund seines Todes 1983 unvollendet blieb. Das unvollendete Werk wurde später posthum veröffentlicht.

Herge Georges Remi